
Vitamine und Spurenelemente

Ob man mit der heutigen Ernährung den Vitamin- und Nährstoffbedarf decken kann wird kontrovers diskutiert. Anhand aktueller Ernährungserhebungen (NVS II) wurde nachgewiesen, dass die Zufuhr einzelner Vitamine und Mineralstoffe bei bestimmten Personengruppen zu niedrig ist. Dies betrifft insbesondere Vitamin D, Folat und Jod. Nicht zu unterschätzen sind daneben die latenten Mangelzustände, die als unspezifische Befindlichkeitsstörungen hingenommen werden. Hierzu zählen insbesondere Infektanfälligkeit sowie Leistungseinbußen bei einem Mangel an Zink, Vitamin D, Vitamin C beziehungsweise Nervosität, Reizbarkeit und Spannungskopfschmerzen bei einem Mangel an Magnesium. Kommen stärkere Belastungen hin zu (wie zum Beispiel Stress, Infekte, Medikamente), können diese latenten Mangelzustände in einen klinisch manifesten Mangel übergehen.
Ernährung dient neben Sicherung der Lebensfunktionen durch Versorgung des Körpers mit Makronährstoffen (Fett, Eiweiß, Kohlenhydraten) auch der Vermeidung von Mangelerscheinungen durch die Zufuhr von Mikronährstoffen (Vitamine und Mineralien). Das Bild der modernen Ernährung hat sich allerdings stark gewandelt. So dient die Ernährung neben dem Erhalt der Grundfunktionen auch der langfristigen gesund Erhaltung, also auch der Prävention von Erkrankungen sowie der Optimierung physischer und psychischer Leistungsfähigkeit. Die Zuführung von Nahrungsergänzungsmitteln kann also durchaus sinnvoll sein, dabei wird die Supplementierung in drei Bereiche unterteilt.
A. Unterstützende Gabe
Nährstoffe werden zugeführt, um eine Versorgungslücke zu schließen und somit normale beziehungsweise gesunde Stoffwechselfunktionen zu unterstützen.
Beispiele:
- z. B. bei Allergien, Abneigungen, speziellen Ernährungsformen vegetarisch / vegan kann anhand der ausgewählten Lebensmitteln möglicherweise keine ausreichende Nährstoffzufuhr sichergestellt werden
- In bestimmten Lebensphasen oder Lebensumständen kann möglicherweise eine adäquate Nährstoffzufuhr nicht gewährleistet oder der Bedarf wird so erhöht, dass er über die übliche Lebensmittelzufuhr nicht gedeckt werden kann. (z. B. Schwangerschaft und Stillzeit, Leistungssportler, Senioren)
- Arzneimittel oder andere Stoffe (Nikotin, Umweltfaktoren) können gegebenfalls den Nährstoffbedarf erhöht haben.
B. Präventive Gabe
Mit dem präventiven Einsatz von Nährstoffen soll Erkrankungen vorgebeugt werden. Von Bedeutung sind hier vor allem die Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und auch Krebserkrankungen. Nährstoffe können dabei mehr als nur Mangelerscheinungen vermeiden. Nährstoffe sind wichtig um die Grundfunktionen des Körpers sicherzustellen. Im Focus der Ernährungswissenschaftler ist dabei die Frage, welche Mengen notwendig sind, um nicht nur die Grundfunktionen des menschlichen Stoffwechsels sicherzustellen, sondern wie viel erforderlich ist, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu optimieren und Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen.
C. Kurative Gabe
Die kurative Gabe erfolgt bei bereits entstandenen Erkrankungen. So ist zum Beispiel der kurative/therapeutischer Einsatz von Vitamin D bei Osteoporose hinreichend bekannt. Ein weiteres Beispiel wäre der therapeutische Einsatz von Omega-3-Fettsäuren bei entzündlichen Erkrankungen und zur Sekundärprävention nach Herzinfarkt. Vitamin B Gabe bei Alkoholkrankheit.
Sind Nahrungsergänzungsmittel gefährlich?
Werden Nahrungsergänzungsmittel ausgewählt, die Nährstoffe in Dosierungen enthalten, die auch über Lebensmittel erreicht werden können, bestehen keine Sicherheitsbedenken, solange die Produkte bestimmungsgemäß verwendet werden. In einzelnen Situationen (siehe oben) ist es allerdings erforderlich die Dosis der Vitamine und Spurenelemente deutlich zu erhöhen. Diesbezüglich sollte allerdings Rücksprache mit unserem Ärzteteam gehalten werden.
Zusammenfassung
Prinzipiell wäre es möglich, über Lebensmittel ausreichende Mengen an allen notwendigen Nährstoffen aufzunehmen. In der Praxis sieht das allerdings oft anders aus. Sollte eine ausgewogene Lebensmittelauswahl nicht möglich sein, bzw. ist durch Arzneimittel/Erkrankungen oder bestimmte Lebensumstände (Leistungssportler, Schwangerschaft, Stillzeit) der Nährstoffbedarf erhöht sein, so ist eine gezielte Supplementierung sinnvoll, um eine unzureichende Zufuhr an den betroffenen Nährstoffen auszugleichen. Wie oben beschrieben gibt es einige kritische Nährstoffe, die von der deutschen Bevölkerung nicht in den täglich empfohlenen Mengen aufgenommen werden. Dazu gehören Vitamin D, Folat und Jod.
Für die Praxis:
Bei einem unterstützenden bzw. präventiven Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln sollte auf Präparate zurückgegriffen werden, welche die Nährstoffe in den Mengen enthalten, die den Lebensmitteln entsprechen. Siehe Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Bei einem kurativen Einsatz von Nahrungsergänzungen oder einem laborchemisch nachgewiesenen Mangel durch einen „Vitamincheck“ sind deutlich höhere Dosen erforderlich. Zur genauen Dosisfindung wenden Sie sich in diesen Fällen bitte an unser Ärzteteam.
Generell sind Kombinationspräparate zu bevorzugen, da häufig mehrere Nährstoffe fehlen. Diesbezüglich würden sich natürliche Kombinationspräparate aus Obst und Gemüse anbieten, z. B. LaVita.
Ihr Ärzteteam der Gemeinschaftspraxis
Dr. med. Thomas May & Annette Morstadt